Wie hochresistente Pilzstämme entstehen

Dass Antibiotikaresistenzen ein Problem sind, ist hinlänglich bekannt. Das gleiche Phänomen tritt aber auch bei Medikamenten gegen pathogene Pilze auf. Wie es dazu kommt, ist weitestgehend unverstanden.

Ein internationales Forschungsteam hat den Mechanismus entschlüsselt, mit dem der Pilz Cryptococcus neoformans resistent gegen pilzspezifische Arzneimittel ist. Es handelt sich um einen hefeähnlichen Pilz, der Menschen infizieren kann. Zur Behandlung stehen spezielle Mittel, sogenannte Antimykotika zur Verfügung, die aber nicht immer wirken – ein ähnliches Phänomen wie bei der Antibiotikaresistenz. Ein Team der US-amerikanischen Duke University und der RUB hat mit genetischen, bioinformatorischen und mikrobiologischen Techniken den Mechanismus dieser Resistenz entschlüsselt. Sie beschreiben ihn in der Zeitschrift „Nature Microbiology“, online veröffentlicht am 2. August 2022.

„Die Ergebnisse sind von hoher Relevanz für die Bekämpfung von pilzlichen Infektionen in der klinischen Praxis, in der Veterinärmedizin und der Agrarwirtschaft“, so Prof. Dr. Ulrich Kück, Seniorprofessor in der Allgemeinen und Molekularen Botanik der RUB. „In der westlichen Hemisphäre steigt die Zahl der Menschen mit einer verminderten Immunabwehr, weil die Lebenserwartungen stark steigen oder die Behandlung mit Immunsuppressiva nach Organtransplantationen zunimmt. Damit verbunden steigen pilzliche Infektionen.“

Kück kooperierte für die Arbeiten mit dem Bochumer Forscher Dr. Tim Dahlmann sowie dem Team um Prof. Dr. Joe Heitman, der derzeit an der Duke University in North Carolina tätig ist und bereits mehrfach als Visiting Professor an der RUB zu Gast war.

Quelle: Ruhr Universität Bochum

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